50. Fortbildungstagung für Meister*innen in der Haus- und Landwirtschaft: Kollegialer Austausch, Raum für Begegnung und fachlicher Input – seit 5 Jahrzehnten bietet der Verband landwirtschaftlicher Meister und Ausbilder in Bayern e.V. (VlM) in Kooperation mit der Regierung von Mittelfranken im EBZ Pappenheim Fachtagungen an. Im Rahmen der diesjährigen Veranstaltung wurde die Zusammenarbeit mit einem Rückblick gewürdigt.
Pfarrer Gerhard Schleier, der Leiter des EBZ Pappenheim, wies in seinem Grußwort auf die Geschichte des Hauses hin, die eng mit der Landwirtschaft verwoben sei. Als ehemalige Landvolkshochschule ermöglicht sie es ganz im Sinne ihres Gründers, dem dänischen Pädagogen Nikolai Grundtvig, dass Landwirte Bildungsangebote wahrnehmen können. In der sogenannten „Meister*innen-Tagung“ stehe nicht die fachliche Bildung sondern Kommunikation, Kooperation und Persönlichkeitsbildung im Mittelpunkt: „Mit anderen im Austausch zu sein, über den Tellerrand schauen und konträre Meinungen auszuhalten – diese Erfahrungen sind unbezahlbar“, so Gerhard Schleier.
Elisabeth Forster, die 20 Jahre lang als Vorsitzende an der Spitze des Meisterverbands stand, blickte auf die Geschichte des Traditionsverbandes zurück, der 1968 gegründet wurde. Mit knapp 2000 Mitgliedern bildet er aktuell den drittstärksten Verband in Bayern.
Die Erfolgsgeschichte der Fortbildungsveranstaltungen begann 1973: In diesem Jahr wurde diese Tagung zum ersten Mal in Pappenheim abgehalten. Nach den Erinnerungen von Else Winkler, die Mitte der 60er Jahre ihre Meisterprüfung abgelegt hatte, war damals der Saal „brechend voll“. Zunächst in Männer- und Frauenveranstaltungen aufgeteilt, führte der Weg 1999 hin zu einer gemeinsamen Tagung. Auf dem Programm standen Themen wie „Preiswerte Stallbaulösungen“, „Lebensmöglichkeiten in Stadt und Land“ oder auch heikle Themen wie beispielsweise „Organspende“. Begleitet wurden die Teilnehmenden dabei stets von Referenten und Referentinnen des Hauses, wie dem ehemaligen Agrarreferenten der Evangelischen Landjugend, Dr. Peter Schlee oder der ehemaligen EBZ-Bildungsreferentin Christiane Bauer.
Um das Angebot noch attraktiver und näher am Lebensalltag der Teilnehmenden zu gestalten, wurde im Jahr 2000 der sogenannte „Praktikertag“ eingeführt. Friedrich Gronauer-Weddige, Leiter der Technikerschule für Landbau und Höhere Landbauschule Triesdorf, erläuterte die Hintergründe: „Uns war es immer wichtig, Impulsgeber zu sein. Deshalb setzen wir auf Berichte von Praktikern, die aufzeigen, wie Unternehmerfamilien erfolgreich bestehen können“. Daneben war es jedoch wichtig, „Zugpferde“ für diese Fachtagung zu finden. Im Laufe der Jahre fanden Politiker wir Josef Göppel, Theologen wie Johanna Haberer oder auch Vertreter der Verbraucherzentrale den Weg zu den Meisterinnen und Meistern.
Der ehemalige Geschäftsführer Hans Walter brachte die Hauptanliegen dieser Veranstaltung auf den Punkt: „Wir wollen Raum für Begegnung und Austausch schaffen und Orientierung geben – in den Bereichen Unternehmensentwicklung, Agrarpolitik und Persönlichkeitsbildung.“ Insgesamt gehe es darum, Mut zu machen und sich nicht in die Opferrolle drängen zu lassen.
Seit 5 Jahrzehnten finden viele Themen des ländlichen Raumes in der „Meistertagung“ ihren Platz. Nach Einschätzung der Verantwortlichen liegt die Herausforderung darin, künftig vermehrt die jungen Landwirte zu gewinnen. Dann steht einer erfolgreichen Weiterführung dieses Angebots nichts mehr im Wege.
BU (v.li.n.re.): Christiane Bauer (ehemalige Bildungsreferentin im EBZ), Hans Walter (ehemaliger Geschäftsführer des VlM), Else Winkler, Elisabeth Forster, Gerd Beyer (alle drei ehemalige Vorsitzende des Meisterverbandes), Dr. Peter Schlee (ehemaliger Agrarreferent der ELJ), Gerhard Schleier (Leiter EBZ Pappenheim)